Chronik Trachtenfest 1958 Festsonntag

Festsonntag der 20. Juli 1958

Ein Fest für alle Trachtler, eine Freude für alle Höhenrainer und Umgebung. Ein herrlicher Sommertag und schon am frühen Morgen gaben unsere eifrigen Musiker einen Weckruf.

Ein herrlicher Sommertag für das Trachtenfest

Ein herrlicher Sommertag für das Trachtenfest

Um 8 Uhr kamen die Vereine und unsere Musiker hatten voll zu tun dieselben hereinzuspielen. Um ½ 10 Uhr erfolgte die Aufstellung zum Kirchenzug bei Stahuber Benno. Den Kirchenzug eröffnete der Patenverein Mangfalltaler Westerham, den folgten die Bergschützen, Kriegerverein und die Pfarrjugend mit ihrem Banner.

Den Kirchenzug eröffnete der Patenverein Mangfalltaler Westerham

Den Kirchenzug eröffnete der Patenverein Mangfalltaler Westerham

In vier Zügen marschierten dann die 24 Trachtenvereine mit acht Musikkapellen zum Feldaltar.

Den vierten Zug führte die Tiroler Kapelle und am Schluß folgte der Festverein. Die neue Fahne trugen sechs Trachtlerinnen mit Bändern, und diese umringten sechs Trachtler mit einem zwölf Meter langen Kranz.

Den Festgottesdienst zelebrierte Hr. H. Kammerer (stellv. Dekan) Unterseher und eine Männergesangsgruppe aus Heufeld und Kolbermoor brachten die Bauernmesse von Antette Thoma mit Zitherbegleitung zur Aufführung.

Den Festgottesdienst zelebrierte Hr. H. Kammerer Unterseher

Den Festgottesdienst zelebrierte Hr. H. Kammerer Unterseher

Tiefes Echo fand die Festpredigt, gehalten von Hr. H. Kammerer Unterseher, er betonte die Ruhe und Ordnung während der Feldmesse und so konnten seine Worte in heiliger Stille gehört werden. Er schilderte die Gründung des ersten Trachtenvereins durch Lehrer Vogl von Bayrischzell vor 75 Jahren und zeichnete den einen Weg auf, wie sich der Spruch „Gott erhalt Sitt und Tracht“ in die Praxis umsetzen lasse. Nicht nur die Tracht erhalten, sondern die Sitten und das alte Brauchtum pflegen, ist Aufgabe der Trachtenvereine.

Nach dem Gottesdienst weihte der Priester die neue Fahne, und die Bänder, die Fahnenbraut hielt die Fahne.

Als erste Ehrung der Fahne band die Fahnenmutter Kathi Haager von Thal ihr Widmungsband an die neugeweihte Fahne.

Die Fahnenmutter Kathi Haager von Thal befestigt ihr Widmungsband an der neugeweihten Fahne

Die Fahnenmutter Kathi Haager von Thal befestigt ihr Widmungsband an der neugeweihten Fahne

Nun übergab die Fahnenbraut Lotti Moser von Aschhofen, der Fahnenmutter die Fahne und sprach folgenden Vers von Frau Pindl verfasst:

Sei mir gegrüßt, Du schöne neue Fahne

Von jetzt an sollst du über unsern Trachtlern weh’n

Dass durch Dein Anblick alle unsre Landsleut mahne:

Sie soll’n zu alten Sitten, alten Bräuchen steh’n!!

Sich niemals selbst heruntersetzen, töricht blind nacheifern fremden Moden, die nie dauern

Dass nie ihr Stolz vergesse, was sie wirklich sind:

Auf eignem Grunde freie Bauern!!

Dass sie erkennen, wieviel Schönheit, wieviel Stolz sich zeigt in unsrer alten Ahnen Tracht

Die unsre Männer, – kernig und aus gutem Holz noch männlicher – und unsre Mädchen, unsre Frauen schöner macht!

Nimm dieses Band von deiner Fahnenbraut – es flattre hell im Wind, wenn der Verein in festlich froher Pracht

(auf welche jeder Fremde mit Bewunderung schaut)

einherzieht in der schönen, alten Tracht.

Hernach heftete die Fahnenbraut ihr Band an die neue Fahne.

Anschließend schmückte der Patenverein Westerham unsere neue Fahne mit einem Erinnerungsband.

Betti Recht heftete ein Band an die Fahne des Patenvereins.

Die Fahnenbraut Maria Maier Riedbichl heftete das Trauerband an die neue Fahne. Auch die Herbergsmutter Anna Kaltner vertreten durch Rosi Fischhaber, schmückte die neue Fahne mit einem Band. Durch dreimaliges ineinander schwenken der beiden Fahnen bekundeten der Festverein und der Patenverein ihre engste Verbundenheit.

Strahlender Sonnenschein, die farbenfrohen Trachten und das Spalier der Gastvereine vor dem schmucken Feldaltar, machten diesen Mittelpunkt des Festes zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Zweiter Gauvorstand Bacher Schorsch dankte allen Höhenrainern und Trachtlern für das Gelingen dieses schönen Festes.

Nun gingen die Vereine wieder zurück zum Mittagessen. Inzwischen stiegen schwarze Gewitterwolken auf, der Wind wirbelte durch die Straßen und bald fing es auch zu regnen an. Jeder von uns hatte das Gefühl, es wird unmöglich sein, Nachmittag noch einen Festzug abzuhalten. Doch nach kurzer Zeit schien wieder die Sonne und um ½ 2 Uhr konnte der Festzug aufgestellt werden.

Bot schon der Kirchenzug am Vormittag mit den vielen Vereinen und ihren Fahnen ein erhebendes Bild für die Zuschauer, so vermochte das erst recht der große Festzug am Nachmittag, zu dem aus Nah und Fern zahlreiche Zuschauer herbeigeströmt waren, um sich dieses Erlebnis nicht entgehen zu lassen. Über 800 Trachtler beteiligten sich am Festzug, an der Spitze ein Festwagen mit 2 Rössern vom Gebhart Krügling.

An der Spitze des Festzuges ein Festwagen mit 2 Rössern vom Gebhart, Krügling

An der Spitze des Festzuges ein Festwagen mit 2 Rössern vom Gebhart, Krügling

In bunter Reihenfolge schlossen sich die übrigen Vereine an. Der Festzug führte in Richtung Hilger dann Gegenzug und zurück übern Gartmeier und wieder zurück. Der restliche Nachmittag war noch ausgefüllt mit den Ehrtänzen der einzelnen Vereine.

Der Patenverein Westerham erhielt als Ehrenpreiß einen schönen Krug, die Neuburgler Vagen als Meistpreiß ein Geweih und die Auerbergler Altenmarkt als Weitpreiß auch einen Krug. Reibungslos und ohne Zwischenfälle ging das Fest am Abend zu Ende. Die Organisatoren sahen ihre monatelangen Vorbereitungsarbeiten reichlich belohnt, dank auch des schönen Wetters, das dem Fest beschieden war. Allen Teilnehmern wird dieses schöne Trachtenfest in Höhenrain lange in Erinnerung bleiben.

Treu dem guten alten Brauch.

Michael Lachner

Schriftführer

Fotos: Sylvest Gartmayr

Bildergalerie vom Fest