Gründungszeit und Entwicklung der Tracht
1920: Nach der Fahnenweihe wurde der Miesbacher Hut als einheitliches Element beschlossen. Bis 1924 entwickelte der Verein schrittweise eine einheitliche Tracht, u. a. durch die Anschaffung von Miedergewändern. So hieß es zur Tracht: „Tracht des Vereins: grüner Miesbacher Hut mit Spielhacken grüne Joppe mit Laubausschlag, kornblau Tüchl, Lofferl, hohe Schuhe.“
1922: Strenge Vereinsregeln definierten das Tragen der Gebirgstracht und schlossen Mitglieder aus, die diese nicht respektierten.
Finanzielle Herausforderungen und Hyperinflation
1921-1924: Beiträge wurden mehrfach drastisch erhöht, um der wirtschaftlichen Instabilität durch die Hyperinflation entgegenzuwirken. Während der Hochphase der Inflation 1923 wurde vorübergehend auf Monatsbeiträge verzichtet.
1923: Die Vereinsfinanzen profitierten von Theateraufführungen, deren Reinerträge dem Verein zugutekamen.
Bedeutende Vereinsereignisse
1923 Fahnenweihe Schönau: Ein großes Fest mit 27 teilnehmenden Vereinen und der Patenschaft durch unseren Verein.
1924 Gaufest Westerham: Teilnahme mit zwei Festwägen und Aufführung des Sterntanzes.
1923 Ruhrspende: Theateraufführungen wurden zugunsten der von der Ruhrbesetzung betroffenen Bevölkerung organisiert.
1921 Grubenunglück Hausham: Sammlung von Spenden für die Hinterbliebenen der Opfer.
Unglücksfälle
1924: Tod des Vorplattlers Michl bei einem Fahrrad-Unfall in Niederaudorf. Das tragische Ereignis wird im Protokollbuch geschildert:
Bei einer Fahrt nach Kufstein am 14. Mai mit noch einen Kameraden hängten sich beide an ein Lastauto. Kurz vor Niederaudorf kam eine Kurfe u. Michl fuhr mit dem Rad an eine Betonsäule, wurde vom Anhängerwagen erfaßt u. kam so unglücklich in die Räder, daß er gleich eine Leich war. Er wurde überführt in seine Heimat u. wurde am 17. Mai zu Grabe getragen, wozu ihm auch die Trachtenfahne Höhenrain, Westerham u. Schönau das letzte Ehrengeleit gaben. Der Verein hat mit ihm einen seiner besten Kräfte verloren, aber er wird stets im Verein ein ehrendes Andenken bewahren.
1925: Tod des ehemaligen Vorstands und Vorplattlers Ignaz Haringer durch einen Sturz vom Dachstuhle beim Jackl in Thal
NS-Zeit und Zweiter Weltkrieg
1938: Durch die Gleichschaltung wurden die Trachtenvereine der Organisation „Kraft durch Freude“ unterstellt. Gleichzeitig verhinderten schlechte wirtschaftliche Verhältnisse und die Maul- und Klauenseuche eine Festveranstaltung zum 30-jährigen Jubiläum.
Schwierige Verhältnisse: So heißt es in einem Protokoll vom 09.07.1938: „Kassier Schweiger erklärte die Kasse als völlig erschöpft, da in kurzer Zeit 5 Mitglieder geheiratet haben.“
1941-1945: Vereinsaktivitäten ruhten weitgehend, da viele Mitglieder an die Front mussten. Nach Kriegsende wurde das Vereinsleben 1945 wieder aufgenommen.
Wiederaufbau nach 1945
November/Dezember 1945: Erste Versammlungen nach dem Krieg fanden statt, jedoch unter schwierigen Bedingungen. Die Kasse war leer, viele Mitglieder waren noch in Kriegsgefangenschaft, und Protokollunterlagen fehlten zeitweise. Dennoch kam es zu einem Mitgliederzuwachs durch junge Interessierte, und eine neue Vorstandschaft wurde gewählt.