Ein fast verregneter Festsonntag
Aufwecken
Der Festsonntag von unserem Trachten- und Musifest startete mit bewölktem Himmel und leichtem Regen, was jedoch die gute Stimmung nicht trüben konnte. Bereits am frühen Morgen wurde das Dorf von der klingenden Marschmusik der Blaskapelle geweckt. An verschiedenen Haltepunkten im Dorf, bei der Bäckerei Krinner, dem Wirt von Großhöhenrain und beim langjährigen Musileiter und Ehrendirigent Rudi Maier, wurden die Musikanten mit Brotzeit, Bier, Sekt, Schnaps und Kaffee versorgt.

Ab 08:00 Uhr war Empfang der eingeladenen Vereine, die sich bei Weißwürsten und Bier auf den ereignisreichen Tag einstimmen konnten. Auch die Kaffeebar hatte schon geöffnet.
Festgottesdienst
Ursprünglich war eine Feldmesse im Rottmayr-Obstgarten geplant, doch aufgrund der unsicheren Wetterlage entschied man sich, den Festgottesdienst ins Zelt zu verlegen. Eine weise Entscheidung, denn während der Messe brach ein kurzer Wolkenbruch über Großhöhenrain herein.
Für den Gottesdienst wurde der Altar und das große Feldkreuz schnell von Rottmayr-Obstgarten auf die Bühne gebracht. Die Fahnenabordnungen nahmen im Hintergrund der Bühne Aufstellung und schufen einen würdevollen Rahmen für den Festgottesdienst. Diszipliniert und andächtig verfolgte das Publikum die Zeremonie, und bewies, dass man auch im Bierzelt würdig Gottesdienst feiern kann. Pater Banda zelebrierte die Heilige Messe, begleitet von den festlichen Klängen der Blaskapelle Höhenrain, welche den Festgottesdienst mit der Deutschen Messe von Franz Schubert musikalisch umrahmte.
Pater Banda begann seine Predigt, Frauen, Männer und Kinder begeistert in Trachten, alle fröhlich und unbeschwert, melodische Volksmusik in der Luft: „Ein solches Volk, das singt, spielt und tanzt erweckt in mir ein zweites Heimatgefühl.“

Allerdings berichtete er von anfänglichen Dialektschwierigkeiten. So habe ihm ein indischer Mitpriester vom Fest Maria im Gefängnis erzählt, und das Fest Maria Empfängnis gemeint.
Weiter lobte der Pater den Trachtenverein und die Blasmusi als hohes Kulturgut unserer Region. Die Vereine zeichne aus, Tracht, Liebe zur Volksmusik, Pflege des eigenen Dialekts, feste Verbundenheit und Zusammenarbeit für das Allgemeinwohl und nicht zuletzt das Bemühen um einen feierlichen Gottesdienst heute. Damit sei man dem Vereinsmotto treu geblieben, Treu der Sitte, Treu der Tracht, Treu der Heimat und Treu dem Glauben. Wenn man die Treue zur Heimat wirklich halten will, muss sie doch die Treue zum Glauben bewahren.
„Ich möchte euch gratulieren, dass die Treue zur Heimat auch die Treue zu Gott beinhaltet.“
Nach der Messfeier richteten die Schirmherrin Landtagspräsidentin Ilse Aigner und der erste Vorsitzende vom Gauverband 1 Michael Hauser Grußworte an die Jubiläumsvereine.
Ilse Aigner gratulierte den Festvereinen auch im Namen des ebenfalls anwesenden Landrats Otto Lederer und Bürgermeisters Johannes Zistl. Sie stellte heraus, Trachten, unsere Traditionen, Musi und unser Dialekt seien etwas ganz Besonderes und machen Bayern aus. Die Landtagspräsidentin schmunzelnd weiter, in Berlin habe sie zum Test, ob einer wenigstens ein bisschen Bayrisch könne, „Groaßhäharoa“ sagen lassen.

Sie lobte das schöne Fest und bedankte sich bei den Vereinen für die aufwändige Organisation. Als Geschenk sprach sie eine Einladung an die Vereine in den Landtag im Herbst aus. Ilse Aigner schloss, eines müsse sie noch sagen: „Ich schick einen schönen Gruß an Mangstl Sepp aufe. Ich bin mir sicher, er schaut uns heute zu.“
Gauvorstand Michael Hauser gratulierte herzlich und sprach ein großes Vergelt’s Gott aus für die gute Arbeit des Trachtenvereins, seine Jugendarbeit und sein Stehen zur Trachtensache. Dazu lobte er, selbst Tubaspieler, die Blasmusik und ihre feierliche Gestaltung des Gottesdienstes. Brauchtum pflegen, die Heimat lieben und den Glauben halten.

Er betonte, wir Trachtler haben unser Gwand, das ist das Original für alle, die was daraus machen wollen. Das sei nicht verwerflich, aber wir müssten unsere Trachten bewahren. „Wir haben das Original und das müssen wir erhalten.“ betonte der Gauvorstand.
Nach den Grußworten spielten alle anwesenden Musikkapellen gemeinsam die Bayernhymne und als festlichen Abschluss den Kaiserjägermarsch.

Festzug
Das Wetter hatte sich mittlerweile gebessert, so dass der Festzug durch Großhöhenrain stattfinden konnte. Zahlreiche Zuschauer säumten die Straßen, um die Höhenrainer Ortsvereine – Veteranen, Schützen, Feuerwehren, Burschen und Landjugend -, die Patenvereine des Trachtenvereins d’Mangfalltaler Westerham, die Bairer Winkler und Eichenlaub Schönau, sowie die Blaskapellen aus Großhöhenrain, Terenten, Glonn, Vagen, Dred, Unterdarching und Baiern zu sehen.

Der Festzug führte Richtung Kleinhöhenrain, wo am Ortseingang zum Gegenzug gewendet wurde.

Feiern im Festzelt
Im Anschluss fand der Festsonntag seinen Fortgang traditionell im Bierzelt, Bier, Hendl und Braten, musikalisch begleitet von der Willinger Musi. Zudem wurden Ehrtänze der Patenvereine aufgeführt, um ihre enge Verbundenheit zu zeigen. Danach präsentierten nacheinander die eingeladenen Musikkapellen auf der Bühne konzertant ihr musikalisches Können. In abwechselnder Formation spielten die Kapellen sowohl einzeln als auch gemeinsam viele Blasmusik-Stücke.

Ein Höhepunkt war zweifelsohne wieder der Marsch „Dem Land Tirol die Treue“, der von fast 80 Musikern von der Bühne schallte. Die Südtiroler Gäste aus Terenten sangen stehend mit, um sich anschließend auf ihre Heimreise zu machen. Zum Abschluss brachten alle anwesenden Burschen und Männer, die das Plattln beherrschen die Ambosspolka. In den Gängen zwischen den Biertischen plattelten alle begeistert mit.
Auch am Abend wurde dann in der Weißbierbar und der Bar noch lange gefeiert, um den Festsonntag gebührend ausklingen zu lassen. Trotz des unbeständigen Wetters war der Festtag ein voller Erfolg und wird allen Besuchern noch lange in Erinnerung bleiben.
Fotos: Michael Hofstetter, Georg Messerer