Kesselfleischessen mit Haberfeldtreiben
Bairer Musi als Geschenk
Zum Kesselfleischessen kamen ebenfalls wieder sehr viele Besucher, so dass auch am letzten Tag das Zelt gut gefüllt war.
Es spielte die Bairer Musi auf, kostenlos als Geschenk vom Bairer Patenverein. Nachdem die beiden anderen Patenvereinen beim Festabend ihre Geschenke überreicht hatten, riefen die Bairer unseren Vorstand Robert Stahuber heute auf die Bühne.
Der neue Vorstand der Bairer Winkler Michael Voglrieder stand auf der Bühne, daneben der Musimoaster mit einem Kronentanz-Bogen (als „Geschenkverpackung“). Der Vorstand erklärte, die Musi sei ihr Geschenk und deswegen übergebe er hiermit den Stroweberger.
„Konnst’n braucha?“ fragte Voglrieder. Worauf Robert Stahuber nur trocken meinte: „Ja, scho. Zum Beispiel morgn auf d’Nacht zum Stallarbeit’n. Und dann schau ma, wer ihn noch braucha konn.“
Danach durfte unser Vorstand noch einen schneidigen Marsch der Bairer Musi dirigieren.
Danksagungen
Später hielt dann erster Vorstand Robert Stahuber seine Dankrede an alle Beteiligten und Helfer des Festes.
Er sei kein Zettelmensch, aber heute brauche er einen Zettel, damit er niemanden vergesse. Er sprach ein Vergelts Gott für die ganze geleistete Arbeit aus, da so ein Zelt sehr viel Arbeit bedeute. „Und des is ja ned irgend a Zelt, des is a scheens Zelt.“
Alle hätten zusammengeholfen drei, vier oder fünf Generationen.
Dann führte Robert Stahuber eine lange Liste an Helfern und Unterstützern auf. Und ganz zum Schluss sprach er noch einen besonderen Dank an alle Verantwortlichen unserer Trachtenjugend für den schönen Heimatabend.
Danach trat zweiter Vorstand Hartl Kogler auf die Bühne und bedankte sich beim wichtigsten Mann Robert Stahuber. Dieser habe mit seinem ausgleichenden Charakter eine sehr gute Zusammenarbeit ermöglicht und kein böses Blut bei all dem Stress aufkommen lassen. „Ein großes Vergelts Gott für Robert und Riesenapplaus bitte.“ Es folgte großer Applaus und Juchaza.
Danach sagte dritter Vorstand Richard Haager: „Wir sind stolz auf Robert, weil er eine so ausgleichende Art hat. Da gibt’s nie was. Kein böses Wort, auch wenn es in den Ausschusssitzungen mal heißer herging. Er kann das immer in ruhige Bahnen lenken. Wir sind froh, dass wir so einen Vorstand haben.“
Danach bedankte sich noch zweite Schalkfrauenverterterin Vroni Huber bei allen Helferinnen in der Kaffeebar und allen Kuchenbäckerinnen. Dazu dankte sich auch den Damen vom Veteranenverein, die am Festsonntag von 8 Uhr bis 14 Uhr eingesprungen waren – und so den Frauen vom Trachtenverein die Teilnahme am Festzug ermöglichten.
Plattler
Bald darauf führten dann die Aktiven den Dreistyrer auf und alle Plattler im Zelt wurden vom Vorplattler Anton Augenstein zur Ambosspolka aufgefordert. Zahlreiche Burschen und ein paar Buam plattelten dann zum letzten Mal auf unserer großen Festbühne.
Auftritt der Haberer
Schließlich kurz nach Zehn wurde es finster im Zelt. Dunkle Gestalten bewegten sich stumm durch die Schwärze. Die Haberer begaben sich auf die Bühne und der Haberermeister, erkennbar an seinen zwei Gockelfedern auf dem Hut, stellte sich vorne auf.
Bei der kurzen gereimten Vorstellung stellte er einige Haberer mit Phantasienamen und Titel vor und sprach auch eine Warnung aus:
„Oans mächt ma eng sogn,
Dass si d’Schandarm ned z’nochand zuwawogn,
Wei sunst kannts gar leicht passiern,
Dass d’Haberer eahnane Bixn probiern.“
Dann begann der Anführer Höhenrainer “Mißstände“ ans Licht zu bringen.
Die Feldkirchner hätten zwar die größere Kirche, aber die Höhenrainer hätten den Pfarrer. Und diesen könne der Bischof auch nicht mehr abberufen, da Pater Richard wegen des schlechten Handyempfangs in Höhenrain nicht erreichbar sei.
Am Ende jedes Abschnittes rief der Haberermeister: „Is des wahr?“
Alle Haberer brüllten: „Ja! Wahr is!“
Der Meister: „Nacha treibts zua!“
Danach folgte wildes Rasseln Poltern und Scheppern, bis der Anführer die Hand hob und zwei Haberer mit lautem Knall ihre Büchsen abfeuerten.
Zur bei der Bevölkerung unbeliebten „Buivabox“ vor der Raiffeisen in Höhenrain lästerte der Haberer:
„Wem foid den ernsthaft so wos ei,
Wer stellt a so an Kastn mittn in d’Ortschaft rei,“
Schon gabs Gelächter und Klatschen.
„Wia a verirrter Klowagn vom Veteranenfest,
Am liabstn hättns a Klofrau aa no davor higsetzt.“
Dann vermutete er, dass es sich um eine Blutspendeaktion vom Roten Kreuz handle, oder um einen Getränkeautomaten für Radfahrer, oder ein Fledermauskasten für die Kirche oder doch wieder nur ein Schwarzbau vom ehemaligen Vorstand.
Er verkündete, es sei die weltweit erste Buivabox von der Raiffeisen aufgestellt worden.
„Wenn ma über die Raiffeisen schimpfa mächt und es duad koan Schoida mehr gebn,
dann ko ma in diese Box zum Buivern einegehn!“
Dann erzählte der Oberhaberer, dass der Bürgermeister immer wieder zu Leuten zum Gratulieren zu Geburtstagen fahre, was normalerweise in einer Stunde vorbei sei. Doch bei Bürgermeister Schaberl gibt’s keine Zeitbegrenzung. Stundenlang seien sie vor Kurzem zusammengesessen. Der Bürgermeister sei geblieben und geblieben.
„Auf oamoi sogt der Mo zum Hans,
jetzt wenn man no a hoibe Stund diskriern,
dann konnst ma glei zu meim 85-ger aa no gratuliern.“
Danach beklagte der Haberermeister, die weiten Wege für Mütter unserer Gemeinde zu einer Geburtsklinik. Weil die Wege so weit seien, stelle die Feuerwehr sich jetzt auf Geburtshilfe ein.
„Wenn do Hilfe braucht wird auf die Schnelle,
ist statt der Hebamm gleich a ganzer Löschzug zur Stelle.
Der erste Kurs der hat schon was bracht,
Vier Feierwehrler haben scho de Ausbildung zum Hebmandl gmacht.“
Nach der Geburt sei es auch nicht leichter, weil der neue Pfarrkindergarten soll noch vor dem Berliner Flughafen fertig werden.
Als nächstes erklärte er:
„Und in Häharoa es ganz gspassig werd,
da habns um die Telefonzelln sauber umateert,
doch wia der scheene Teer dann hart werd, kemmans drauf,
äha – jetzt geht de Tür von da Telefonzelln nimma auf.
Do wennst telefoniern mächst, brauchst da d’Haar ned raffa,
do konnst glei zum Buivan in de Box ummelaffa.“
Dann lobte er das wunderbare Trachtenfest und erzählte:
„De Junga haben aa eana Gaudi ghabt,
an Felde habns glei zwoamoi durch de Kriaglwaschanlag durchgjogt.“
Dann berichtete er, dass bei der Kommunion die Hostien ausgingen und dass es interessante Ansprachen gegeben habe. Bei der Begrüßung der Vereine sagte der ehemalige Vorstand:
„Jetzt kimmt unsa Patenverein de Bairer, wos mi narrisch gfreid,
mit eanana Musi aus Nicklasreit“ (Das ist die Musi vom Patenverein Westerham.)
Besser sei es dann noch bei der Begrüßung der Ehrengäste nach dem Gottesdienst geworden.
„Und da Vorstand sogt, a erstes Griaß God duad für unsern Schirmherrn sei,
an Dings – so jetzt fällt mia da Nama nimma ei.
Da Schirmherr is – wisstsas eh genau,
Schee, dass du do bist mit deina Frau.“
Dann erzählte er noch vom Fotomachen unseres Vereins. Nach dem Entwickeln, sei ein Fehler aufgefallen.
„Oana hod koan Huad auf, des geht ned,
aba no amoi olle zammkemma war aa bläd.
Doch de digitale Technik hod jetzt gnützt,
do hod eam da Fotograf am Computer einfach an neien Huad aufgsitzt.“
Genauso habe der Fotograf Gesichter ausgetauscht, wenn einer auf dem Bild die Augen zu hatte. Doch da passierte der Fehler.
„Da Bua vom Vorstand war aufamoi gar nimma aufn Foto obn,
dafür steht der Nachbarsbua glei zwoa moi auf dem Gstell jetzt drobn.
Und oana vo de Zwingla Buam der stellt de Frog,
warum er an Seil Kurbe sein Kopf aufhod.
Am Schluss deans es dann doch no richtig zammaflicka,
fürs nächste Jubiläumsbuidl braucht jäda grod no a Passbuidl schicka.“
Hierauf berichtete er davon, dass an der Mangfall am Wehr ein Kraftwerk gebaut werden soll.
„De Zauneidechse hod a no koana gfrogt,
wos sie zu dem neia Kraftwerk sogt.
De Gelbbauchunke ghört aa no zu de Artverwandten –
des is a großer Brotz mit gelber Wampn.
Und diese Gelbbauchunke denkt sich ganz vermessen,
Do hock i mi jetzt in de Gumpn eine, na kinnts des Kraftwerk eh vergessen.
Und so mancher Häharoana denkt sich keck,
I dua de Gelbbauchunke unta de Buivabox, na kimmt de Kistn endlich weg.“
Nach einigen Abschlußworten und der Vorstellung weiterer Haberer ließ der Haberermeister noch ein dreifach donnerndes Hoch dem erlauchten Prinzregenten Luipold ausbringen.
Unter jubelnden Applaus und Bravorufen verließen die Haberer dann wieder schweigend in langer Reihe das Festzelt.
Danach leerte sich das Zelt zwar zusehens, aber in Bar und Biergarten wurde noch lange gefeiert.
Fotos: Georg Messerer, Michael Hofstetter
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